Gorillas ohne NebelDezember 2010
Gorillas ohne Nebel Ein „once in a lifetime“ Abenteuer Wer kennt sie nicht, die eindrucksvollen Bilder aus dem Film „Gorillas im Nebel“ über das Leben und die Arbeit der Primatenforscherin Dian Fossey mit ihren Berggorillas...Es ist zwar schon etwas her aber trotzdem möchte ich hier ein wenig über meine Erlebnisse mit diesen unseren Verwandten und den Ablauf meiner Treckingtour dorthin berichten. Schon lange träumte ich davon diesen sanften Riesen, wie im oben beschriebenen Film auch einmal so nahe zu sein. Irgendwann war es dann soweit und ich konnte durch einen Zufall Michael und Liane Merbeck von „abendsonneafrika.de“ zu den Berggorillas des „Bwindi Impenetrable National Park“ in Uganda begleiten. Wir wohnten im Gorilla Forest Camp, ein sehr schönes „Tended Camp“ direkt auf der Grenze des Nationalparks. Gerne hätte ich diesen von dort aus auch noch ein wenig auf eigene Faust erkundet, aber aufgrund unseres kurzen Aufenthaltes und eines Zwischenfalls von dem ich später noch berichten werde, wurde mir dies leider verwehrt. Gorilla Forest CampGorilla Forest Camp, Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Treffpunkt zum Gorillatrecking war morgens um 8.00 Uhr an der Rangerstation. Hier wurden alle anwesenden Touristen in Gruppen aufgeteilt und bekamen Instruktionen über ihr Verhalten bei Anwesenheit der empfindlichen Tiere. So musste man z.B. mindestens 7 Meter Abstand zu den Tieren halten. Ein Witz wie sich später herausstellen sollte. Jede Gruppe bekam eine Gorillafamilie zugeteilt und durfte maximale 8 Personen umfassen. Die Aufenthaltszeit dort war auf 1 Stunde beschränkt und der Aufstieg konnte je nach Familie und deren Aufenthaltsort zwischen einer und sieben Stunden dauern. Bis zu sieben Stunden... das klang anstrengend, aber so schlimm sollte es Gott sei dank nicht kommen. Auch konnte man für wenige Dollar einen Dorfbewohner als Träger für sein Daypack und die Fotoausrüstung anheuern, so dass man sich freier und leichter bewegen konnte. Meines Erachtens ist dies eine sehr gute Einrichtung um den Dorfbewohner so eine Arbeit und finanzielle Einnahmequelle zu geben, sie dadurch vom Nationalpark auch profitieren können und dessen Akzeptanz erhöht und auf weitere illegale Rodungen verzichtet wird.
ranger postranger post before Gorilla trekking Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Jetzt wurde es sogleich steil aber für einen der häufig in den Bergen wandert (ich gehöre da nicht zu) leicht zu schaffen. Der Pfad war recht breit, gut zu begehen und frei von Büschen oder sonstigen Hindernissen. Nach etwa 45 Minuten wurde es plötzlich viel steiler und wir kamen an eine Stelle von wo aus wir das Tal überblicken konnten. Hier machten wir für einige Minuten rast und unsere Guides nahmen per Funk Kontakt zu sogenannten Trackern auf.
shops with souveniersshops with souveniers at the beginning of Gorilla trekking Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Unsere Guides wussten jetzt wo wir genau lang mussten. Nach noch einmal einem kurzen steilen Abschnitt wurde es plötzlich sehr flach. Der Weg war auf einmal dicht mit hohem und dornigem Gestrüpp bewachsen. Teilweise musste der Guide sich mit Hilfe einer Machete den Weg bahnen und ich war froh einen Tip von Liane Merbeck beherzigt zu haben. Sie hatte empfohlen von zu Hause Gartenhandschuhe mit zu bringen und so konnte ich jetzt ohne Verletzungen die vielen Äste fern halten. Nach nun etwa 1,5 Stunden kam etwas Unruhe auf und es wurde spannend. Mitten im Gebüsch tauchten plötzlich die Tracker auf und meinten dass die Gorillas nur noch wenige Meter entfernt wären. Ich fragte mich wie ich die Tier in diesem dichten Gebüsch überhaupt zu sehen bekommen sollte.
Gorilla trekkingGorilla trekking in Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa
Wir konnten alles, also Daypack und Kamerarucksack inklusive Träger bei den Trackern zurück lassen und bahnten uns nur mit Kamera bewaffnet den Weg durch die letzten Meter Djungel. Dann, plötzlich waren sie da...Das erste was ich sah war das ein Silberrücken an Mike vorbeistürzte und ihm einen kleinen Schlag verpasste. Das war zunächst ein Schreck. Sollten die Riesen doch nicht so friedfertig sein wie es immer heißt? Doch die Situation beruhigte sich schnell. Immer etwas geduckt und mit einem leichten Brummen auf den Lippen wurden wir von den Rangern näher heran geführt. Die vorher angekündigten 7 Meter Abstand konnte man getrost vergessen. Wir mussten bis auf rund 3-4m an die Tiere heran um sie, auf von ihnen platt getretenen Freiflächen, beobachten zu können. Als erstes stellte sich mir ein Halbstarker vor der lässig auf dem mit Laub bedeckten Boden lag und mich mit großen Augen anschaute. Überall um mich herum waren jetzt, verdeckt vom Gebüsch, Berggorillas. Ein kleines Stück von meinem Halbstarken entfernt macht sich eine Gorilladame über die leckern Blüten der Djungelpflanzen her. Ein faszinierender Anblick wie sie sich Blüte für Blüte schmecken ließ. In einer Pause legte sie ihre Hände zusammen als würde sie beten.
relaxing young mountain gorillarelaxing young mountain gorilla [Gorilla beringei beringei], Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Das Familienoberhaupt, ein großer Silberrücken wollte sich aber nicht richtig zeigen. Er beobachtete alles genauestens aus dichtem Gestrüpp heraus, immer bereit im Bedarfsfall einzugreifen. Lediglich seine aufmerksamen Augen samt Nase waren zu sehen. Zwischenzeitlich kreuzte ein „Kleinkind“ auf der Suche nach seiner Mutter mein Sichtfeld um sich schließlich auf deren Rücken fest zu krallen und von dannen zu ziehen. Überhaupt zeigten sich fast nur weibliche Tiere. Eine Gorilladame wollte genau wissen wer wir sind. Beobachteten wir sie zunächst aus etwa 5 m Entfernung stand sie plötzlich auf, ging auf Mike mit seiner Videokamera zu uns setze sich direkt neben ihn.
young eating mountain gorillayoung eating mountain gorilla [Gorilla beringei beringei], Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Nun kam dann doch auch mal einer der Herren vorbei um sicher zu stellen, dass wir keine der Damen ab warben. Wie ein Riegel legte er sich uns in den Weg und zeigte uns seinen dicken Bauch. Es war wohl der 2te Chef im Ring.
tourist with Mountain Gorillatourist filming a mountain gorilla [Gorilla beringei beringei], Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Hektisch wegen der ablaufenden Zeit und um in eine bessere Fotoposition zu kommen quetschte ich mich durch den dichten Bewuchs da geschah es... längst hatte ich wegen der warmen Temperaturen die Knöpfe meiner langen Hemdsärmel geöffnet als ich plötzlich einen heftigen stechenden Schmerz oberhalb des Handgelenks verspürte.
mother with baby mountain gorillamother with baby mountain gorilla [Gorilla beringei beringei], Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Ich machte noch schnell ein paar Bilder doch dann wurde endgültig zum Aufbruch geblasen. Vorbei an weiteren Berggorillas die wohl ein paar Zärtlichkeiten austauschten ging es zurück zu den Trackern und dann weiter zum Abstieg. Nach kurzer Zeit verspürte ich ein merkwürdiges taubes Gefühl an der Lippe.
mountain gorilla [Gorilla beringei beringei]mountain gorilla [Gorilla beringei beringei], Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa
local tribe of Twa or Batwa Pygmieslocal tribe of Twa or Batwa Pygmies, Bwindi Impenetrable National Park, Uganda, Africa Guter Rat war nun teuer, doch da sprang mir das Glück wieder zur Seite. Gleich im Tal gab es eine Krankenstation, die Einzige in wohl hundert Kilometer Umkreis. Mit der Stimme von Mike wurde ich schnell an eine britische Ärztin weiter geleitet, die mir schließlich eine Spritze verpasste (wenn ich mich recht erinnere war es Kortison) und einige Antihistaminika-Pillen einflößte. Danach schleppte ich mich schließlich noch zurück zur Lodge und legte mich dort ins Bett. Nach etwa 2 Stunden ging es mir wieder deutlich besser und ich konnte mich zum Abendessen wieder zurück melden. Wir waren schließlich noch am Anfang der Reise und es standen noch die Schimpansen des Nyungwe Nationalpark in Ruanda und die Serengeti in Tansania auf dem Programm... Weitere Bilder vom trecking hier: http://www.travel4pictures.com/uganda Weitere Gorillafotos hier: http://www.travel4pictures.com/mountain_gorilla Hier noch eine Auswahl von
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